Fünf Tage mit denkmal-aktiv
In der letzten
Woche vor den Ferien, war ich mit meinem Kunstkurs der
Hans-Carossa-Oberschule unterwegs in und um Berlin. Ermöglicht wurde
uns das alles vom Projekt denkmal-aktiv. Am ersten Tag haben wir die
St. Nikolaikirche in der Spandauer Altstadt besucht. Die Kirche ist
eine der ältesten in Berlin und die Reformationskirche Mark
Brandenburgs. Ihren Namen verdankt sie dem Heiligen Nikolaus von
Myra, welcher im 4. Jahrhundert lebte. Die Spandauer Bürger haben
sie aus Ehre zu Gott errichtet und wie andere Kirchen ist sie nicht
nur ein Symbol des Glaubens, sondern auch der Stille. Besonders an
ihr ist nicht nur die in der Außenwand steckende Kanonenkugel,
welche original noch aus der Zeit der Napoleonischen Eroberungszüge
stammt und bis heute von Napoleons unbestrittenem Wille nach Macht
zeugt, sondern auch die Tatsache, dass sie ohne Bedenken auch ohne
Gerüste oder das Holzkonzept im Inneren stehen könnte. Die
Skulptur vor dem Eingang stellt Kurfürst Joachim den 2. dar, weil
dieser dort 1539 zum evangelischen Bekenntnis übertrat. Am zweiten
Tag besichtigten wir den Berliner Dom. Diese Kirche wurde 1905
eingeweiht und ist somit erst 107 Jahre alt. Kaiser Wilhelm der 2.
ließ sie zu Ehren seiner Frau zur Silberhochzeit erbauen. Das Dach
besteht aus Kupfer und war ursprünglich auch gold-rot, aber durch
bestimmte Wetterverhältnisse oxidierte es über die Jahre und wurde
dadurch mit der Zeit türkisfarben. Der Dom besteht hauptsächlich
aus schlesischem Sandstein, das erkennt man an den
schwarz-angelaufenen Steinen. Der Baustil nennt sich Historismus und
lässt das Gebäude älter wirken als es ist. Der Höhepunkt der
Kuppel ist ein Mosaik einer Taube die im übertragenen Sinne, das
Herz des Doms darstellt. Interessant ist auch, dass der Architekt den
Dom erhöht bauen ließ, um dem Himmel und somit Gott ein bisschen
näher zu sein. Am dritten Tag stand die
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Plan. Diese Kirche besteht
aus einer massiven Stahlkonstruktion mit aufgehängten
Betonquadraten. Diese Quadrate sind mit bunten Glasscherben verziert,
innen sind sie tief Blau. Sie ist achteckig und doppelschalig mit
Hohlraum konstruiert. Die Wände der Kirche sind so massiv, das man
keine Geräusche von außen wahrnimmt und so ganz in Ruhe zu Gott
finden kann. Sie ist den Märtyrern, auch Blutzeugen genannt,
gewidmet und eine der jüngsten Kirchen Berlins. Am vierten und
längsten Tag, fuhren wir in den Rüdersdorfer Museumspark bei
Berlin, das größte Denkmal der Kalkindustrie. Dort wird seit zirka
1254 Kalkstein abgebaut. Dieser wird dann hauptsächlich zu Zement
weiterverarbeitet. Die 18 Türme der Schachtofenbatterie waren
mehrere Jahrzehnte in Benutzung, mittlerweile aber nicht mehr.
Erwähnenswert ist besonders der Rumfordofen mit der bedeutsamen
baulichen Veränderung vom periodischen zum kontinuierlichen Prozess,
welcher die Verarbeitungszeit um einiges verkürzte. Und am letzten
der fünf Tage waren wir in der Gedenkkirche Plötzensee. Das
Besondere an dieser Kirche ist das sie sich der Straßenreihe anpasst
und nicht sofort als Kirche erkannt wird. Sie ist eine sogenannte
Betonkirche, da dies der Hauptbestandteil ist. Sie wurde in den
1970er Jahren errichtet. Und da man damals noch nicht die Mittel von
heute hatte, hat man erst Holzlatten als Gussform angebracht und dann
den Beton hineingegossen. Als dieser schließlich trocken war, hat
man die Latten wieder entfernt. Sie wirkt zwar etwas trist, dreckig
und marode von außen, aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken.
Man hat sie bewusst so gestaltet, damit sich niemand abgeschreckt
fühlt, sie zu besuchen. Sie steht allen offen, egal welchem Glauben
man angehört. Sie ist ebenfalls den Märtyrern gewidmet, auch
Blutzeugen genannt. Diese Märtyrer waren oder sind Menschen, die um
des Bekenntnisses ihres Glaubens willen einen gewaltsamen Tod
erdulden oder erduldeten. Deshalb soll besonders der Vorraum, aber
auch der Kirchraum an eine Gefängniszelle erinnern, damit man selbst
mit diesen Menschen mitfühlen kann. Im eigentlichen Sakralraum gibt
es acht Säulen. Diese Säulen sollen acht Märtyrer symbolisieren,
welche die Kirche so zu sagen auf ihren Schultern tragen. Die Zahl
acht steht nicht nur für Unendlichkeit, sondern auch für ewiges
Leben.
Melina ऀPahl
Vielen Dank für deine vielen tollen Beiträge, Melina!
Von den vielen Bildern konnte ich einfach nicht alle hochladen,- aber diese hier reichen, um einen Eindruck von unserer Projektwoche zu bekommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen